Im Jahr des Greifen

Der Sturm endet...

1807 BF: Bericht des Magisters Aran von Wilden an den Stadthalter Maron Habib von Fasar.

 

Verehrter Herr Stadthalter Maron.

Ich sende euch meinen abschließenden Bericht zu dem Buch „Die Saga Aventuriens“. Abschließend nicht, weil ich mit meinen Untersuchungen fertig bin, sondern weil ich mit diesem Brief gleichzeitig meinen Dienst quittiere. Ich bin in den letzten Monaten um Jahre gealtert. Die gesichteten Texte haben mich mental und körperlich erschüttert. So sehr, dass ich mich auf die Suche machen muss, um mein Leben neu zu ordnen. Auf die Suche nach Antworten…

Doch genug von mir und zu der Übersetzung.

Aus Kapitel I, der Chronik der Helden. Ein Abschnitt mit dem Titel „Im Jahr des Greifen, der Sturm“.

[…] Nach dem finalen Ausgang der Schlacht bei Greifentreu zogen wir mit den Überlebenden zurück nach Greifenfurt. Unsere Verluste waren immens in der Schlacht. Unter Einsatz meiner letzten Kräfte habe ich Magnus von Golgaris Schwingen gerissen. Aber letztlich haben alle Gefährten überlebt: Magnus, Kubax und Lodrik.

Zurück in Greifenfurt fanden wir eine freie Stadt vor. Eine Stadt so stolz und frei, wie sie nur sein kann.  Nur sollte dieser Umstand nicht mehr lange erhalten bleiben. Entgegen unseres Rates die Stadt so schnell wie möglich zu allen Richtungen zu sichern und die Vorräte zu rationieren, entschied sich der Markgraf, auf die kaiserlichen Truppen zu warten. Uns wurde Quartier in der Bastion zugewiesen.

Des Nachts zum 19. Rondra erreichte die Stadt ein Bote, der finstere Kunde überbrachte. Die Orks, 300 Mordbrenner an der Zahl, sind westlich von Breitenbruck gesichtet worden und marschieren auf Greifenfurt. Wieder schenkte man unserem Rat kein Gehört und entschied sich abzuwarten. 300 Orks können die Stadt nicht einnehmen, hieß es. […]

Noch in derselben Nacht tönte Alarm vom Andergaster Tor. Orks und Untote berannten die Stadt. Gerüstet stürmten wir ihnen zusammen mit der Stadtwache entgegen. Doch standhalten konnten wir nicht. Die Stadt fiel im Handstreich. […]

[An dieser Stelle musste ich meine Übersetzungen für einige Tage unterbrechen, da das Buch buchstäblich vor mir davon lief. Die Jagd durch mein Anwesen dauerte 3 Tage an, bis ich es schließlich völlig erschöpft in meiner Bibliothek auffand. Ja, das Buch war erschöpft. Es schnaufte und es hörte sich an, als würde es schlecht Luft bekommen. Auch hatte ich den Eindruck, das Buch würde gelegentlich Staub husten...]

[…] Zusammen mit den überlebenden Bürgern zogen wir uns in die Bastion zurück. Der Schwarze Marschall selbst war es dann, der uns lautstark seine Forderungen überbrachte. Wir sollen die Bastion aufgeben und würden am Leben bleiben. Andernfalls würden seine Männer die Bastion berennen und alle niedermachen, die sich in ihr befanden. […] Die allgemeine Stimmung ging in Richtung Aufgabe und Kapitulation. Doch erreichte uns in diesem Augenblick ein Soldat der Baronin Daria von Reichsweg über den Kran der Bastion. Man hatte ihn wohl aus dem Fluss gefischt. Eine kleine Einheit seiner Männer hatte die Orks umgangen und war nun bereit, uns und einige weitere Männer und Frauen aus der Stadt zu bringen um die kaiserlichen Truppen zu informieren und Hilfe zu holen. […]

In der Nacht des 22. Rondra verließen wir auf Flößen die Stadt und gingen am Ostufer an Land. […] Doch dort trennten sich unsere Wege. Wir würden in zwei Gruppen, weniger auffällig, Richtung Orkenwall reisen.

[…] Auf einer kleinen Lichtung kurz vor Orkenwall gerieten wir in einen Hinterhalt der finsteren Orkzwillinge, denen wir bei Greifentreu nur knapp entkommen waren. […] So kämpfte Magnus verbissen gegen die Zwillinge, während Lodrik gegen einen gar schwer bewaffneten riesigen Ork allein antrat. Kubax setzte den Orks mit seiner Armbrust heftig zu. Ich ließ den Ewigen Freund der Spätwintersonne seine Ernte einfahren und dagegen war kein Kraut gewachsen. […] Allein Lodriks Schwert ging in diesem Kampf zu Bruch.

So setzten wir unseren beschwerlichen Weg nach Orkenwall fort und kamen am Mittag des Tages an. Doch bot sich uns wahrlich kein schöner Anblick. [Hier spuckte das Buch Blut und Schrie ganz entsetzlich. So sehr, dass die Stadtwache bei mir vorstellig wurde, was dieses Geschrei zu bedeuten habe.] Die Orks hatten die kaiserlichen Truppen bis auf wenige niedergemacht. Der Prinz und sein Marschall waren persönlich anwesend und nicht weniger bewegt ob der Ereignisse, als wir. Der Prinz befahl den Rückzug und der Marschall war ganz stumm. Fassungslosigkeit war die Stimmung.

[…] Kurz vor Wehrheim, der nun letzten Bastion des Reiches, wurde ein Apell abgehalten. Von 2.000 Mann hatten nur knapp 500 überlebt. Eine schwere Stunde für das Reich.

[…] Als wir zum Prinzen vorgelassen wurden, warf Marschall Haffax gerade seinen vom Kartentisch und fluchte lautstark. Des Prinzen Augen leuchteten auf, als er uns sah. Hatten wir doch im letzten Donnersturm- Rennen seine Bekanntschaft gemacht. Er begrüßte uns und weihte uns in die Lage des Reiches ein. Die Markgraf Greifenfurt wurde von den Orks auf den Namen Finstermark getauft. Greifenfurt war völlig gefallen und die Markgrafschaft bis auf weiteres verloren.

[…] Bis in den Winter hinein verbrachten wir unsere Zeit in Wehrheim und leckten die Wunden. Neue Truppen wurden ausgehoben und der Alltag im Lager zog ein. Anfang Firun berichteten Späher, dass sich das gesamte orkische Heer in Richtung Wehrheim aufgemacht hat. […] Doch waren wir alle erneut getäuscht worden. Der Prinz selbst fand mit Spähern heraus, dass dies keineswegs die Hauptmacht der Orks war. Anfang Tsa erhielten wir dann Nachricht, dass die Hauptstreitmacht der Orks, fast 8.000 Mann, im Winternebel die kaiserlichen Truppen umgangen hat und nun von Richtung Süden auf Gareth marschiert. Sofort wurde der Kriegsrat einberufen. Alle verfügbaren Truppen brachen nach Gareth auf und wir schlossen uns ihnen an.

[…] In Gareth brachte man uns zusammen mit den anderen Truppen im Hippodrom unter. Des Abends bekamen wir noch Besuch von Raidri Conchobair, der sich ebenfalls dem Prinzen angeschlossen hatte.

[…] So fanden wir uns auf der Tribüne des Prinzen ein, zusammen mit seinen engsten Vertrauten und betrachteten die große Heerschau. Eine Heerschau, so groß durfte ich sie nur selten blicken. Sicherlich 15.000 Männer und Frauen zogen auf fester Route durch die Straßen der Kaiserstadt. Sie gaben den Bürgern, aber auch uns, das Gefühl, dass wir diesen Krieg gewinnen können.

Am Abend es 27. Tsa wurden wir unseren neuen Truppen zugeteilt. Magnus sollte auf dem Donnersturm kämpfen, Lodrik kam in eine Infanterieeinheit mit seinem neuen Zweihänder, Kubax sollte als Schütze zu den Angbarern, während ich der magischen Leibgarde des Prinzen unterstellt wurde. […]

Doch der Kampf selbst sollte noch auf uns warten. Stattdessen befahl uns Helme Haffax persönlich, den Fürsten Blasius von Eberstamm aus den Fängen der Orks zu befreien. Er sei ein enger Freund des Prinzen und müsse dringend, zusammen mit einigen anderen Personen aus den Fängen der Schwarzpelze gesichert werden. […] Doch entgegen aller Erwartungen halfen uns die Trolle gern. Der Troll Kluvetasch, mit dem wir uns besonders verstanden, schloss sich uns im Tausch gegen Honiggebäck gern an. […] Das Überraschungsmoment war hier klar auf unserer Seite. Wie die Fliegen vom Zuckerwasser stoben die Orks auseinander, als sie den Troll kommen sahen. Und eben, wie wir die Fliegen, stob Kluvetasch die Orks mit Leichtigkeit beiseite. Gar unverletzt, aber stark geschwächt konnten wir den Fürsten aus den Fängen der Schwarzpelze befreien […] der uns sogleich zu Landedlen des Kosch schlug.

Am Vorabend dieser Schlacht, wie auch noch einiger weiterer, saßen wir nun zusammen, und tranken auf Sieg oder Niederlage, Leben oder Tod. Doch begriff ich hier zum ersten Mal die Lektion […] denn wir würden hier nicht sterben. Uns war ein gänzlich anderer Weg aus der Geschichte vorbestimmt. Ein Weg, der sehr viel ungewöhnlicher war. Doch dazu später mehr. […]

Am Morgen trennten sich unsere Wege nun, denn es nahm das gesamte Heer Aufstellung. Südlich von Gareth standen nun die kaiserlichen Truppen denen der Orks gegenüber. Mit mehr als 20.000 Mann auf beiden Seiten war dies ein wahrlich beeindruckender Moment.

Doch sollte es noch zu keiner Entscheidung kommen. Kleinere Kämpfe auf dem Schlachtfeld prüften auf beiden Seiten lediglich die Entschlossenheit der Kontrahenten. […] Des Nachts gab es plötzlich Alarm und ich wurde, zusammen mit den anderen Magiern des Prinzen und einigen weiteren Soldaten gerufen, auf dass wir den Prinzen begleiten würden. Untote zogen im dichten grünen Nebel in Richtung unserer Truppen. Ich habe nie in meinem ganzen Leben, auch später nicht, Untote fliehen sehen, doch genau das taten sie anscheinend. Als wir in ihre Nähe kamen, drehten sie um und kehrten uns den Rücken zu. [Hier stieg ebenfalls ein wahrhaft widerlich stinkender Nebel aus den Seiten des Buches, der mich zu einer erneuten Zwangspause beim Übersetzen zwang, während ich mein Abendessen dem Abort übergab.] […] Es war eine Falle. Wir hatten nun Orks vor uns und hinter uns und waren abgeschnitten vom eigenen Heerlager. Mit einem magischen Leuchtfeuer machte ich unsere Truppen auf uns aufmerksam und beleuchtete uns für einen kurzen Moment, auf das Hilfe kommen möge. […] Wir hieben uns den Weg weiter frei in Richtung der Streitwagen, während um uns herum die Schlacht in Gänze losbrach. Ich bildete mit den anderen Magiern einen Kreis um unsere Kräfte zu einen und wir setzten so den Streitwagen des obersten Orkschamanen formidabel in Brand, so heiß, dass selbst der Boden zu Glas wurde. Aus Osten rückte nun Alrik vom Blautann aus der Brache heran, und selbst Magnus auf seinem Donnersturm bot Entsatz. […]

Die Schlacht war in vollem Gange, als von Süden die Banner der Almadaner Landwehr zu sehen waren. Nun nahmen wir den Ork in die Zange. […] Und so floh Sadrak Whassoi mit den Resten seiner Truppen. Einige unserer Männer setzten ihm nach. Doch der Kampf war hier und heute gewonnen.

Hier enden meine Übersetzungen und mein Dienst für euch, Stadthalter. Ich trete nun meine Reise in die Salamandersteine an und hoffe, dort erleuchtet zu werden. Gehabt euch wohl und habt ein langes Leben.

In Treue,

Magister Aran von Wilden


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