An diesem Abend las der Archivar des Kampfseminars wieder in den Pergamenten, die der Akademie vor kurzem zugestellt wurden. Sie waren betitelt als „Reiseberichte von Adeptus Minor Marik Wulfen“…
Wir betraten also den Tempel um nach Parinor zu sehen. Auf dem Weg nach unten bemerkte ich, dass Helvetian nicht mehr bei uns war, obwohl er mit uns zusammen den Tempel betrat.Parinor ging es körperlich nicht gut und auch sein Gedächtnis hat wohl durch die Ereignisse in der Gor gelitten. Er erinnerte sich nicht mehr an das Geschehene. Wir brachten ihn zurück ins Gauklerlager, wo er sich dann stärken sollte. Helvetian kam nach uns dort an, gesellte sich aber nicht zu uns. Er brach noch in der Nacht nach Baburin auf, ohne sich von uns zu verabschieden, wir sollten ihm jedoch folgen, sobald Parinor wieder bereit dazu ist.
Er durchlief wie wir alle das Training von Ugdalf, jedoch nahm dieser ihn härter ran als uns, damit er so schnell wie möglich Reisefertig ist, wir anderen erledigten währenddessen die Besorgungen zur Vorbereitung unserer Reise, wofür ich einige meiner gefundenen Werke verkaufen lies. Es tat mir Leid um das verlorene Wissen, jedoch mussten wir die Reise ja irgendwie finanzieren.Nach ungefähr vier Wochen war Parinor soweit genesen, dass wir die Reise antreten konnten, wir halfen den Gauklern noch beim Abbau des Lagers und verließen Kunchom am darauffolgenden Tage Richtung Baburin.
Es war eine recht ereignislose Reise, wir trafen am ersten Nachtlager ein jungvermähltes Paar auf Traviabundsreise, zwei Händler, Melekh und Sulman und einen komischen alten Kauz. Wir reisten am nächsten Tage durch einen Weiler, wo Escalio sich Schnaps besorgte und wir unsere Vorräte ein wenig aufstockten.
An diesem Abend teilten wir uns erneut das Nachtlager mit dem Kauz, der uns einige Zeit ausfragte und selbst kaum etwas von sich preisgab, es regnete, der Rest teilte die Wachen ein und ich legte mich schlafen.
Irgendwann wurde ich geweckt und hörte dann auch diesen klagenden laut aus Richtung des kleinen Wäldchens, dass wir am Tage noch sehen konnten. Wir beschlossen, das Lynn und Barax am Lager bleiben und Escalio, Parinor und ich machten uns daran, dem Geräusch nachzugehen. Nach einiger Zeit, kamen wir in diesem Wäldchen an eine Höhle, die wir nach kurzem zögern betraten. Der Weg führte hinab und in einer Senke sammelte sich schon das Regenwasser. Wir folgten weiterhin dem Pfad, der wieder aufwärts führte und betraten eine geräumige Höhle, in der kurioserweise brachliegende Felder und jedemenge Gebeine vorzufinden waren. Wir bewegten uns auf das Zentrum zu, in dem eine beschädigte Karawanserei zu finden war.
Wir hörten Geräusche aus Richtung Höhleneingang und sahen Licht auf uns zukommen und riefen die nähertretenden an, die uns aber nicht Wahrzunehmen schienen, oder sich nicht zu erkennen geben wollten. Ich setzte meine Kräfte ein und erhellte die Höhle um zu sehen, wer oder was uns gegenüber stand. Es waren Lynn und Barax, die viele Stunden nachdem wir nicht zurückgekehrt waren nach uns suchten, wir waren jedoch erst vor nicht einmal einer Stunde aufgebrochen. Sie berichteten außerdem, dass wir ihnen wie eine Ausgeburt aus den Niederhöllen erschienen, bis der Zauber die Höhle und somit auch uns beleuchtete.
Zusammen erkundeten wir weiterhin die Höhle und die Karawanserei, als plötzlich der klagende Laut zurückkehrte. Er hatte seinen Ursprung in einer Frau die mit ihrem Mündel im Arm am Brunnen kniete. Ihr Gesicht und das Kind waren verbrannt. Sie fragte ob wir gekommen sein um zu helfen und nach einem kurzen nicht ergiebigem Gespräch machte sie sich auf den Weg auf die Felder, wir folgten Ihr, sie wühlte in den Gebeinen herum, suchte irgendetwas. Sie steckte einen kleinen Gegenstand ein und machte sich auf den Rückweg.
Wir schauten uns auf den Feldern weiter um, als wir langsam von wandelnden Toten eingekesselt wurden. Die gesamten menschlichen Skelette um uns herum erhoben sich und bewegten sich auf uns und die Karawanserei zu. Wir flohen auf die Dächer und beobachteten die Skelette. Sie liefen ohne erkennbares Ziel umher, die Frau war verschwunden. Nach einiger Zeit, begaben sich die Skelette wieder auf die Felder und zerfielen in ihre Einzelteile.
Wir erkundeten die Höhle gänzlich und stellten fest, dass es nur diesen einen Zugang gab. Als wir versuchten die Höhle zu verlassen, stießen wir an eine Wand in der Mitte der Senke. Sie passte sich nahtlos in den Fels des Ganges ein, und nach kurzer Analyse, stellte sie sich als eine Wand magischer Natur heraus. Da mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln kein durchkommen war, widmeten wir uns der Suche, nach einer anderen Möglichkeit aus dieser Lage zu entkommen.
Wir wendeten uns wieder der Karawanserei zu und dort war auch wieder diese Frau, wieder am Brunnen mit ihrem Mündel in der Hand. Sie stellte uns die gleichen Fragen wie beim ersten Mal und auch der weitere Ablauf glich sich. Wir zogen uns wieder auf die Dächer zurück, als die Skelette kamen.
Es verging einige Zeit bis die Frau wieder auftauchte, diesmal versuchte Lynn sie zu berühren und stellte Fest, das sie materiell war, auf dem Feldern versuchte Ihr Lynn den Gegenstand, den sie dieses mal fand zu entreißen und schaffte es auch, die Frau verschwand vor unseren Augen und die Skelette erhoben sich. Wir wurden getrennt und nur mir Escalio und Barax gelang die Flucht auf die Dächer, die Fackeln von Lynn und Parinor sahen wir in Richtung Eingang der Höhle, bevor sie dort verschwanden. Kurz darauf hörten wir Schreie aus ihrer Richtung.
Momente später gab es einen Knall und ich spürte einen leichten Windhauch, der auch die Fackeln und Laternen löschte. Barax und Escalio waren nicht mehr ansprechbar, sie lagen regungslos auf dem Dach, atmeten jedoch noch. Ich erhellte die Höhle mit einem Leuchtfeuer und stellte fest, dass die Skelette dort zusammengefallen waren wo sie standen und nicht wie vorher immer an ihren Ausgangsort zurückkehrten.
Ich sicherte Barax und Escalio auf den Dächern und machte mich auf die Suche nach Lynn und Parinor. Als ich in den Gang kam, und nach den beiden rief, flogen mir Pfeile entgegen. Ich schlich mich im dunkeln weiter nach unten und erleuchtete dann dass Ende des Ganges. Es war Helvetian dort unten. Auch er erkannte mich nicht bis er mich durch das Licht sah, genau wie Lynn und Barax bei Ihrem Eintreten in die Höhle. Sein betreten der Höhle muss etwas mit dem Knall und den Effekten darum zu tun gehabt haben. Aber was machte er hier, er sollte in Barburin sein und auf uns warten. Er erzählte mir, dass er dort 2 Monate auf uns wartete, bevor er sich auf die Suche nach uns machte. Dort musste Temporalmagie am wirken sein.
Wir schafften Lynn und Parinor, die auch bewusstlos waren, in die Karawanserei und ich klärte Helvetian über die Situation in der Höhle auf und wir gingen zusammen die Karawanserei und die Felder nochmal ab. Als wir in die Karawanserei zurückkehrten saß die Frau wieder am Brunnen und der Ablauf war wie vorher.
Helvetian und ich legten uns schlafen, er berichtete mir dass er träumte was hier passiert ist in der Vergangenheit, dass der Hausherr die Karawanserei für eine Reise verließ und die Frau überfallen und dabei getötet wurde.
Kurz darauf erschien die Frau wieder, sie ging wieder auf die Felder, jedoch versperrte Helvetian ihr den Weg zurück in die Karawanserei, sie händigte ihm den Gegenstand, den sie sammelte, aus und verschwand. Daraufhin stellte Helvetian sich den Skeletten im Kampf, bevor er unterlag, zog er sich zu mir aufs Dach zurück.
Der Ablauf wiederholte sich noch einmal, bevor wir noch einmal schlafen konnten. Wir wollten versuchen im nächsten Traum einzugreifen und die Frau zu schützen. Dies klappte jedoch nicht. Im Traum war nichts bis auf die Karawanserei materiell, ich griff durch die Frau einfach hindurch und sie nahm mich nicht wahr. Als der Traum beendet war, saß die Frau wieder am Brunnen. Wir versuchten etwas Neues. Wir verbarrikadierten die Karawanserei. Die Frau reagierte darauf anders als in den vorigen Gesprächen, sie freute sich, dass wir gekommen waren ihr wirklich zu helfen. Als die Skelette die Karawanserei stürmten bekämpften wir sie. Helvetian stellte sich ihnen im Nahkampf am Tor und ich sendete vom Dach aus einen Feuerball in eine große Ansammlung von Ihnen vor dem Tor.
Nachdem die Wirkung des Feuerballs verblasste ging die Sonne auf und wir sahen Himmel über uns. Die Höhle existierte nicht mehr, die Frau stand am Brunnen und je weiter wir uns näherten desto mehr verblasste sie und löste sich schlussendlich auf. Die Karawanserei war nun zerfallener als zuvor und in der Ferne sahen wir die Silhouette von Kunchom. Wir bereiteten ein Lagefeuer und Helvetian jagte uns etwas.
Gegen die Mittagszeit näherten sich uns zwei mir noch sehr gut in Erinnerung gebliebene Männer, Melekh und Sulman, die Händler vom ersten Nachtlager auf dem Weg nach Barburin. Wir teilten uns das Lager und wir erfuhren, dass seit der Zeit in der Helvetian die Höhle betrat wieder drei Monde vergangen waren. Sulman bemerkte außerdem, dass er schwören könne dass sich hier ein Hügel mit einem Wäldchen befand, noch als sie nach Kunchom reisten. Wir erzählten ihnen nichts von den Geschehnissen. Am nächsten morgen erwachte überraschenderweise Lynn aus ihrer Bewusstlosigkeit. Die beiden Händler heuerten uns drei als Geleitschutz nach Perricum an und wir transportierten unsere bewusstlosen drei Kameraden im Wagen der Händler.
Wr machten uns also auf den Weg, es passierte einige Tage nichts besonderes, unsere Gefährten wachten auch nicht auf. Wir überquerten den Chaluk bei Mudravan und am Abend danach entdeckten wir einen großen Busch mitten auf der Straße. Uns war klar dass es ein Hinterhalt war, deswegen brachten wir den Wagen zum stehen und Helvetian und ich näherten uns von beiden Seiten dem Busch. Dieser war jedoch wirklich nur eine Ablenkung. Zu beiden Seiten des Wagens kamen aus Verstecken im Boden acht oder mehr Männer und griffen den Wagen an. Melekh und Sulman stürzten sich den Angreifern entgegen. Die Straße war sehr trocken, so dass das Kampfgetümmel immer mehr Staub aufwirbelte und die Sicht dadurch mehr und mehr getrübt wurde, ich konnte noch einen gezielten Fulminictus platzieren, bevor die Tiere am Wagen durchgingen und ich mich darum kümmerte, den Wagen zum Stillstand zu bringen. Ich sah aus den Augenwinkeln noch wie Helvetian nachdem er ein paar Pfeile auf die Angreifer losgelassen hat, sich auch in den Nahkampf stürzte.
Als ich den Wagen zum stehen bekommen habe, ließ der Kampflärm auch allmählich nach und der Staub legte sich langsam. Sulman war schwer verletzt worden, er hatte eine große Bauchwunde, die ich sofort mit einem Balsam behandeln musste, damit er nicht stirbt. Von Melekh war nichts zu sehen, auch lagen hier nur fünf Leichen, also wurde er wohl von den Angreifern entführt. Sulman bat uns nach Melekh zu suchen, er würde im nächsten Ort mit unseren bewusstlosen Kameraden auf uns warten.
Wir folgten den Spuren die in einen nahegelegenen Wald führten. Die Räuber hatten jetzt schon einen beachtlichen Vorsprung und es war auch schon sehr spät und begann dunkel zu werden. Je tiefer wir in den Wald kamen, desto sumpfiger wurde das Gebiet, erschwerend hinzu kam noch aufziehender Nebel. Wir verloren immer öfter die Spur und hatten Mühe sie wieder zu finden. Außerdem nahmen wir immer wieder Bewegungen wahr und auch ein Irrlicht versuchte uns zu locken.
Wir näherten uns einem ca. 30 Schritt hohem verfallenem Turm, der von einem Schlammgraben umgeben war.
Mit Blick auf den Turm stand eine einzige Wache, die wir schnell und leise überwältigen konnten. Wir fesselten sie und ließen sie dort zurück und näherten uns vorsichtig dem Eingang des Turmes.
Als wir die Fenster und Schießscharten beobachteten machte ich eine merkwürdige Beobachtung. Lynn konzentrierte sich auf eine der Öffnungen in denen man nicht viel erkennen konnte und plötzlich manifestierte sich über ihrer Handfläche die Lichtkugel eines Flim Flam. Ich wirkte ihn nicht, also muss sie magisch begabt sein. Ich gehe zu einem späterem Zeitpunkt in diesem Bericht auf meine Erkenntnisse diesbezüglich ein.
Aus dem Turm waren Geräusche einer Feier zu hören, im Sichtschutz einer hinter dem Eingang liegenden Holzwand schlichen wir uns in den Turm und verschafften uns einen Überblick. Die Räuber waren alle schon so betrunken, dass sie uns gar nicht wirklich wahrnahmen. Wir erledigten alle betrunkenen im Erdgeschoss und gingen dann in den ersten Stock, wo sich uns das gleiche Bild zeigte. Auch hier erledigten wir alle bis auf einen, den wir noch befragen wollten. Um dies bewerkstelligen zu können reinigte ich die Spuren des Alkohols in seinem Körper mit einem Klarum Purum, so dass er nüchtern und vernehmbar war. Er wies uns den Weg zum Gefangenen Melekh im Keller. Dort befreiten wir Melekh und nahmen ihn und unseren Gefangenen, den wir als Führer durch den Sumpf brauchten, mit.
Mit dem Führer schafften wir den Weg durch den Sumpf recht schnell und im Morgengrauen verließen wir auch den Wald und machten uns in Richtung der Ortschaft auf, in der Sulman und die anderen auf uns warteten. Im Laufe des Morgens näherten wir uns dem Ort und hörten schon von Ferne das Lachen von Barax, er war also schon wieder zu sich gekommen.
Der Bericht geht noch über viele Seiten weiter, jedoch entschied sich der Archivar der Akademie am morgigen Tage weiterzulesen…