Karmakorthäon

Spielzeit 2

Drei Millionen Dukaten

Geliebter Oheim,

ich muss mich bei Dir entschuldigen. Ich werde im Frühjahr nicht zu Dir und Avalarion nach Angbar kommen können. Eine Schuld gegenüber Seiner Exzellenz Stover Regolan Stoerrebrandt zwingt mich dazu, in Festum zu verweilen. Du erinnerst Dich sicher aus meinem vorherigen Brief, die Sache in Kuslik…aber lass uns nicht wieder davon anfangen.

So lasse mich Dich vorwarnen. Ich habe mich in Valussa von einigen meiner Gefährten getrennt. Sie wollten unbedingt nach Perricum, um sich ihre Belohnung für dieses Alveranskommando in den Schwarzen Landen von der ODL abzuholen. Du weißt, wie wenig ich mir auch derlei Dingen wie Gold mache. Außerdem wollte ich Dich und Avalarion ja besuchen kommen. Wie dem auch sei, ich brach Richtung Norden auf, gen Festum, um durch das Bornland wieder in das Mittelreich zu gelangen und über die gut ausgebauten Reichsstraßen so schnell wie möglich Angbar zu erreichen. Meinen Gefährten sagte ich, dass wir uns dann in Angbar treffen können…bei Dir!
Wenn Du also demnächst von einer Gruppe Besuch bekommen solltest, könnte die Zusammenstellung wie folgt aussehen: Adeptus minor Marik Wulffen, Escalio Monzon, Barax, Sohn des Balrox und vielleicht aus ein Mann, der sich Dir als Arikarion vorstellen wird.

Sei so gut, und sage ihnen alles Gute von mir. Ich hatte den Aufenthalt in Festum nicht beabsichtigt. Wenn sie mögen, sollen sie in Angbar auf mich warten, der alte Stoerrebrandt kann sich mit dem Umzug nicht ewig Zeit lassen.

Grüße mir bitte Avalarion, Krina und Korax.
Ich freue mich schon sehr darauf, euch alle wiederzusehen!

In Liebe
Helvetian Eisenkober

Aus dem persönlichen Besitzt von Kubax, Sohn des Karamix, datiert auf den 12. Tsa 1026 BF

 

Geliebter Oheim,

wieder sind etliche Monde vergangen, seitdem ich Dir das letzte Mal schrieb. Wie sich herausgestellt hat, sind meine Gefährten nie in Perricum angekommen. Ihr Schiff wurde von einer Dämonenarche aufgebracht […]

[…] Der alte Stoerrebrandt weihte uns schlussendlich in sein Vorhaben ein. Du wirst es nicht glauben, aber der reichste Mann Aventuriens verlässt sein Domizil in Festum und verlagert sein Hauptkontor in die Kaiserstadt! Wir alle hatten einen Vertrag zu unterzeichnen. Wir sollten seine Leibwache sein, ihn schützen und bis nach Gareth begleiten. Nähere Einzelheiten kann ich Dir leider nicht berichten, da wir alle zur Geheimhaltung angewiesen wurden. Arikarion ging mit Escalio am nächsten Morgen zurück in die Schwarzen Lande. Sie wollen das Letzte Banner wieder aufbauen. Ich wünsche beiden alles erdenklich Gute. Ich glaube nicht, dass ich sie je wiedersehen werde.

Auf einem großen Abschiedsfest zu Ehren Stoerrebrandts trafen wir auf Verian wieder! Ist das zu glauben? Der linke Hund hat überlebt. Ich war hoch erfreut, ihn wieder zu sehen, dass kannst du mir glauben. Dieser Abend sollte der letzte schöne werden, den ich für eine lange, lange Zeit haben sollte. Als wir am 20. Rondra aufbrachen, sollte die Reise 38 Tage dauern. Der Zug bestand aus nicht weniger als 50 Wagen und wurde von mehr als 300 Menschen begleitet. Und natürlich gab es Komplikationen, die der Alte nur zu gerne in seiner jähzornigen Art an uns ausließ. Das erste echte Hindernis erreichten wir nach 8 Tagen. Wir mussten den Born überqueren. Hierzu gab es drei Floßschiffe, auf denen jeweils zwei Wagen Platz finden würden. Als es soweit war, seine Exzellenz mit seiner Prachtkutsche sicher über den Born zu geleiten, schossen mehrere Baumstämme den Born hinunter. Diese unachtsamen Flößer! Wir konnten seine Exzellenz noch sicher ans andere Ufer bringen, aber das Floß hinter uns hatte kein Glück.
Unter großem Aufwand konnte seine Tochter und ihr Gemahl gerettet werden, auch wenn ich ihn bereits aufgeben hatte. Letztlich war aber Phex mit ihm, denn er wurde von zwei Flößern aus dem reißenden Strom gefischt.

In der Nacht des 11. Reistages geschah das für mich Unfassbare. Zur 10. Stunde des Abends zog wie von Geisterhand Nebel auf. Es gab einen Tumult im Lager, und plötzlich fuhr einer der Schatzwagen los. Ich beeilte mich und gemeinsam mit Verian ritt ich dem Schatzwagen hinterher. Uns beiden gelang es, den fast vollständig ausgeräumten Schatzwagen zu finden. Verian verblieb dort, ich folgte einer Spur von Wagenrädern in den Wald. Nach einiger Zeit gelang es mir, den flüchtenden Wagen zu stellen, einen der Diebe zu töten und die anderen drei gefangen zu nehmen.
Das, was ich hier nicht glauben könnte, einer der Diebe war der Efferdgeweihte des Zuges. Ein Priester eines der Zwölfgötter bestiehlt Stover Regolan Stoerrebrandt! Eine unvorstellbare Tat.

Als ich zurück in das Lager mit dem Wagen kam, wurden die Toten bestattet, der Efferdpriester abgeführt und die beiden verbliebenen Diebe von Gilion gehängt. Aber seine Exzellenz verweigerte den beiden Dieben ein borongefälliges Begräbnis. Sie sollten hier baumeln bleiben. Gilion und ich konnten und wollten dies nicht einfach so hinnehmen. Wir begruben die beiden. Und als der Alte zu uns kam, mit hochrotem Kopf und zorniger Stimme, verlangte er von uns beiden, die Leichen auszugraben und wieder aufzuhängen. Einen solchen Frevel würde keiner von uns begehen. Er entließ Gilion und mich daraufhin aus seinen Diesten. Wir beiden schlugen uns querfeldein entlang des Goblinstieges, an der Wüstenei von Dragenfeld vorbei ins Herzogtum Weiden.

Ich schreibe Dir diese Zeilen noch zwei Tagesreisen von Gareth entfernt. Nach Möglichkeit komme ich ohne Umschweife auf direktem Wege nach Angbar zur Dir. Also stell schon mal das Bier kalt, schlachte den Ochsen und zieh Deinen Praiostagsanzug an! Der verlorene Sohn kommt endlich heim…

Aus dem persönlichen Besitzt von Kubax, Sohn des Karamix, datiert auf den 25 Efferd 1027 BF