Die Saga Aventuriens - Kapitel VII

Die Zusammenkunft

Der Beginn einer Reise

Aus einer Abschrift des Tagebuches der Talaen von Neersand. Gefunden in der Ruinen der Schule der Verwandlungen zu Lowangen im Praios des Jahres 1247 nach dem Falle Bosparans.

4. Boron 999 BF

 „Manche sagen unser Schicksal sei verbunden mit dem Land. Es sei genauso sehr ein Teil von uns wie wir von ihm. Andere sagen, dass das Schicksal zusammengewebt sei wie ein Stück Stoff, sodass unser Los mit dem vieler anderer Verknüpft ist. Es ist das wonach wir suchen oder was wir unbedingt ändern wollen. Manche finden es nie, aber es gibt einige die hingeführt werden…“

Diese Worte, meiner vor vielen Jahren verstorbenen Mutter, gingen mir durch den Kopf, als ich auf dem Weg in das Zimmer meines Lehrmeisters war. Ich hatte gerade meine Ausbildung an der Akademie Schule der magischen Manipulation des Geistes zu Neersand abgeschlossen und wollte diese schon bald verlassen. Etwas zögernd klopfte ich an der Tür des Magisters und trat ein. Er schaute mich lange an. Dann erhob er sich und sagte: „Deine Ausbildung ist nun vorbei. Hast du eine Ahnung, wohin du nun gehen willst?“ Ich schüttelte den Kopf und blieb stumm. „Geh hinaus in die Welt, Thalia Merdarion. In Beonfîrn findest du eine Magierin namens Sasha Loranin. Sie leitet eine Expedition und sucht immer junge Adepten, welche ihr bei ihren Forschungen helfen.“ Ich stand vor ihm und fand keine Worte. Er überreichte mir eine kleine Geldkatze. „Es ist nicht viel, fürchte ich, aber es soll dir den Beginn deiner Reise erleichtern. Geh mit den Zwölfen, Talaen von Neersand.“ Er nahm mich in den Arm und ich antwortete: „Ich danke Euch für alles! Auf ein baldiges Wiedersehen“. Mit diesen Worten verabschiedete ich mich, stieg in eine Postkuschte und machte mich auf den Weg nach Beonfîrn…

12. Boron 999 BF

Meine Reise verlief- bis auf einen Wegelagerer, der offenkundig die Kutsche überfallen wollte – ohne Zwischenfälle. In dem kleinen Dörfchen angekommen machte ich mich vorerst auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Ich kehrte in der Taverne „Zum alten Wirt“ ein. Dort setzte ich mich an den letzten freien Tisch, bestellte mein Abendessen und zückte mein Buch um darin zu lesen bis ich mich zur Ruhe begeben konnte. Es verging keine lange Zeit, bis sich ein doch recht - nun ja – wild aussehender Mann an meinen Tisch setzte, der scheinbar noch nie etwas von Etikette gehört hatte. Ich bat ihn höflich Platz zu nehmen. Er stellte sich als Terion vor. Da er anscheinend keinerlei Interesse an einer Konversation hatte, widmete ich mich wieder meinem Buch. Wenig später erhob er sich nach seinem Mahl, als er die Nachricht bekam, dass sein Zuber bereitet war. (Meiner Meinung nach war dies auch dringend notwendig…). Nach längerer Zeit wurde mir bewusst, dass ein weiterer Herr am Tisch stand. Dieser schien immerhin freundlicher und stellt sich als Herr Leuegrimm vor. Auch ihn bat ich Platz zu nehmen. Und tatsächlich kamen wir ins Gespräch und als ich erzählte was in diesem Ort mein Vorhaben war, war auch er, gegen eine vernünftige Bezahlung, nicht abgeneigt mit an der Expedition teilzunehmen. Nach einer Weile fiel uns ein Mann am Tresen auf, der einen Schnaps nach dem anderen trank… Terion gesellte sich – optisch wiederhergestellt – zu ihm. Am Abend begab ich mich zur Ruhe. Mitten in der Nacht polterte der Herr vom Tresen - offenkundig sturzbetrunken - in den Schlafraum, ließ sich in ein Bett fallen und begann auf der Stelle zu schnarchen.

13. Boron 999 BF

Am nächsten Morgen brach in dem kleinen Dorf plötzlich ein Tumult aus… Ein junger Mann stürzte mit aufgerissenem Oberkörper von seinem Pferd. Mit Schrecken stellte der Wirt, Rugnan, Sohn des Igrosch, fest, dass es einer der Söldner der Versorgungskarawane war. Ich wand mich der schwierigen Aufgabe zu, den jungen Mann - Wulfhelm von Trallop – zu heilen, was mir unter großem Kraftaufwand und im Nachhinein ordentlichen Kopfschmerzen, tatsächlich gelang und er am Leben blieb… Es stellte sich heraus, dass die Karawane von dem schwarzen Ritter, welcher hier in der Gegend immer um dieselbe Jahreszeit sein Unwesen trieb und junge Frauen entführte, überfallen worden ist. Auf Bitte des Wirtes, beschlossen meine neuen Bekannten - Terion, Rodrik (der Mann vom Tresen), Herr Leuegrimm und ich nach der Karawane zu suchen. Wir fanden die Überreste nicht weit entfernt. Alle waren zu Tode gekommen. Den Fernhändler und Anführer der Karawane, Helmar Winterkalt, fanden wir schwer verletzt am Boden. In seinem Todeskampf gab Terion ihm das Versprechen, nach seiner verschwundenen Tochter Sanya Winterkalt zu suchen, die vom schwarzen Ritter augenscheinlich in das angrenzende Nebelmoor verschleppt wurde. Nach einer kleinen Bestattungszeremonie begaben wir uns, mit Gegenständen die wir geborgen hatten, zurück nach Beonfîrn.

14.Boron 999 BF

Am Morgen des 14. Boron beschlossen wir uns auszurüsten und in das Nebelmoor aufzubrechen. Nach einer sehr gelungenen Ansprache von Rodrik an das Volk, bekamen wir tatsächlich Hilfe von einem Torfstecher. Immerhin hatte diesem alten Herrn die Rede angesprochen und zur Mithilfe ermutigt…Wir bekamen von ihm ein stabiles langes Seil, mit welchem wir uns aneinanderbinden sollten und zwei gute Paar Torfstecherstiefel. Unser nächster Weg führte uns zum Ifirntempel. Wir beteten für das Gelingen unseres Vorhabens. Nach der Ausstattung beim Krämer brachen wir, wo wir tags zuvor die Spuren gesehen hatten, auf ins Nebelmoor. Nach der Kälte außerhalb des Moores herrschte jetzt eine drückende, fast schwüle Wärme. Es wurde dunkler um uns herum. Nach langen Stunden der Wanderschaft fiel uns ein Licht zwischen den Bäumen auf. Diesem folgen wir… Es stellte sich doch sehr schnell raus, dass es sich um ein Irrlicht handelte. Doch dies bemerkten wir zu spät. Terion der vornweg ging, versank im Moor. Herr Leuegrimm, direkt hinter ihm, sackte beim Versuch in herauszuziehen hinterher. Rodrik und mir gelang es, unter einigem Ziehen erst Herrn Leuegrimm, dann Terion zu befreien. Terions Stock zum Abtasten des Moores zog ich mittels meines überaus praktischen Seilzaubers aus dem Moor... Wir gingen noch eine Weile weiter, bis wir auf eine kleine Hütte stießen. Sie schien verlassen. Wir richteten uns dort ein Nachtlager ein. In der Nacht zerfraß eine kleine Rattenfamilie unsere Taschen und zusätzlich eines meiner wertvollen Bücher…

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Wir machten uns nach der Ausbesserung unserer Taschen wieder auf den Weg. Wir wateten teilweise durch knietiefes, brackiges Wasser. Nach einem Moment stellten wir fest, dass wir viele kleine Egel in unseren Stiefeln hatten… durch die Hitze einer Fackel wurden wir sie schnell wieder los. Plötzlich wurde uns mulmig. Im Nebel erschien ein riesiger Schemen, der an uns vorbeizog. Wir standen still und geben keinen Laut von uns. Das Wesen zog direkt an uns vorüber. Langsam und stets mit Bedacht gehen wir weiter. Wir gelangten zu einem See. Diesem folgten wir, bis wir auf einen uralten Turm stießen. Mittels eines Odem Arcanums untersuchte ich die Umgebung. Das ganze Nebelmoor schien von einer diffusen, nicht definierbaren Magie erfüllt. Der Turm selbst war jedoch nicht magisch. Innen befanden sich in großen Kisten uralte Rüstungsteile die unter jeglicher Berührung in unseren Händen zu Staub zerfielen. An der Wand hing ein riesiges Banner: Ein gelber Punkt auf blauen Grund: Das Banner des Bosparanischen Reiches. Da der Turm als guter Unterschlupf diente, bereiteten wir uns ein Feuer, aßen unsere letzten kärglichen Überreste des Proviants und legten uns schlafen.

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Unser Weg führte uns weiter am Ufer entlang. Später am Tag gelangten wir auf eine kleine Insel wo wir in einen Kampf mit Moorleichen gerieten. Ein scheinbar schwieriges Unterfangen. Ich wurde dabei schwer verletzt und entschloss mich, nicht so schnell wieder in den Nahkampf zu geraten. Am Ende unserer Kräfte gelang es uns, diese zu besiegen. Wir schlugen ein Stück weiter vom Kampfplatz unser Nachtlager auf. Rodrik und Terion machten sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Sie brachten Wurzeln und Beeren herbei. Frisches Quellwasser hatten sie auch aufgetan. Nach einem ganz vorzüglichen Mahl begaben wir uns zu Ruhe.

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Tags darauf folgten wir dem See weiter. Erneut trafen wir auf ein Gebäude aus schwarzem Stein. Als wir das Kellergewölbe betraten merken wir, dass die Wände pulsierten. Um noch mehr herauszufinden folgte ich der Treppe weiter nach unten. Auf dem Boden waren überall Zeichen und Runen. War dieses „Lebewesen“ eventuell sogar die Ursache für das Nebelmoor? Noch weiter wollte ich in das Gewölbe vordringen. Doch bevor es dazu kam, merkten meine Begleiter, dass sich plötzlich die Wände verengten. Ich wurde geschnappt und eilig die Treppe hinaufgetragen. Die Wände bildeten einen Schlund. Im letzten Moment konnten wir daraus entfliehen. Um noch weiteres herauszufinden, beschloss ich eines Tages wiederzukehren und alles genauestens zu erforschen! Nach diesem Ereignis und kurzer Rast entschlossen wir uns unsere Reise fortzusetzen. Nach ein paar Wegstunden erreichten wir eine gewaltige Festungsanlage mitten im Moor. An dieser entdeckten wir wieder das Banner des Bosparanischen Reiches. Es schien eine vergessene Festung des alten Reiches zu sein. Und sie war sogar noch einigermaßen intakt und bewohnt. Etwas ratlos standen wir davor und versuchten einen Weg hineinzufinden. Plötzlich meinte Terion, dass er versuchen will, sich einzuschleichen und verschwand vor unseren Augen!  Nach einem Odem Arcanum meinerseits stellte ich fest, dass Terion tatsächlich ein wenig astrale Kraft in sich trug. Ungeformt, aber dennoch vorhanden. Er machte sich auf dem Weg und schaltete die erste Wache im Torhaus aus. Wir fanden ein Signalhorn, um der Wache auf der anderen Seite das Signal zur Öffnung des Tores zu geben. Erneut verschwand Terion und schaltete oben auf der Mauer die zweite Torwache aus. Wir betraten den riesigen Innenhof. Überall um uns herum standen Menschen, soweit man diese noch als solche bezeichnen konnte. Sie waren missgestaltet, deformiert, ja degeneriert. Viele Jahrhunderte ohne äußerliche Einflüsse hatten ihre Spuren an diesen Menschen hinterlassen. Und! Ich verstand sie. Sie sprachen eine Mischung aus Bosparano und Aureliani. Die Menschen ließen wir vorerst außer Acht. Sie machten Platz und ließen uns gewähren. Vielleicht weil sie uns als ihre Retter betrachteten oder weil sie schreckliche Angst hatten. Auf der Brücke zum Turm, wo wir den schwarzen Ritter vermuteten, stellten sich uns Wachen in den Weg, die wir aufgrund ihrer körperlichen Verfassung schnell ausschalten können. Als wir oben im Turm ankamen stand der schwarze Ritter vor uns: Zwei Schritt groß, in der einen Hand trug er einen riesigen Morgenstern in der anderen eine Fackel. Um ihn herum gewaltige Regale voller Bücher und Pergamente. Nach einem schweren Kampf gelang es Terion den entscheidenden Schuss abzusetzen und ihn niederzustrecken. Während des Kampfes geriet die ganze Bibliothek in Brand. Hinter dem Ritter fanden wir eine Tür, wo sich auch die Tochter des Fernhändlers befand. Rodrik und Terion seilten sich mit ihr vom Turm hinab, ich griff mir in der Hast noch zwei Bücher aus einem der Regale, bevor Herr Leuegrimm und ich die Treppen hinunter in den Hof flohen und von dort schließlich vor die Festung. Hinter uns ging allmählich alles in Flammen auf. Am Ufer trafen wir alle wieder aufeinander und flohen gemeinsam zurück ins Moor. Von der Anstrengung des Kampfes und restlos erschöpft, ließen wir uns auf der nächsten freien und trockenen Fläche nieder. Wir erzählten Sanya vom Schicksal ihres Vaters, und dass wir ihm das Versprechen gegeben hatten sie zu befreien. Sie hingegen berichtete, dass sie die Worte „frisches Blut“ vom Schwarzen Ritter gehört hatte. Nachdenklich und traurig zog sie sich zurück. Anscheinend stammten die Festung und die Vorfahren der Bewohner tatsächlich noch aus dem Alten Reich. Und hin und wieder holten sie sich frisches Blut, um die Linie zu stärken und weiterhin Nachkommen zu haben. Auch wir anderen begaben uns zur Ruhe.

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Am Morgen des Tages sahen wir neben Sanyas Kopf eine Blume, die am Vorabend noch nicht dort gewesen war. Augenscheinlich eine Alveranie, die götterheilige Blume. Laut einer Legende war sie einst die erste Schöpfung Tsas. Alle gemeinsam brachen wir auf, um hoffentlich einen Weg aus diesem Moor zu finden. Nach einigen ziellosen Wegstunden erblicken wir ein Licht. Es war warm, einladend und irgendwie vertraut. Wie aus einer anderen Zeit. Wir folgten dem Licht und erreichten bald, unendlich erleichtert, den Rand des Moores. Selbst die Kälte des hereingebrochenen Winters störte uns nicht. Ein Überblick über die Landschaft zeigte uns, dass ein paar Tagesreisen von uns entfernt Gashok lag. Sanya erzählte uns, dass sie in der Stadt eine Tante hat. Wir machten uns also auf den Weg, um Sanya zu ihrer Tante zu geleiten.

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Wir erreichten Gashok. Sanya führte uns zu ihrer Tante. Unendlich erleichtert schloss Gerlanje ihre Nichte in ihre Arme. Gerlanje bedankte sich aufs herzlichste bei uns und bot uns freie Kost und Logis im „Hammer und Amboss“ an. Dankend nahmen wir das Angebot an.

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Nachdem wir uns ausgeruht und gestärkt hatten, wollten wir uns - bevor jeder seiner Wege geht - noch von Gerlanje und Sanya verabschieden. Bei einem Becher Kräutertee erzählte die Tante uns, dass ein befreundeter Alchimist, Tyros Prahe, in Riva Leute für eine Expedition sucht. Es wäre nicht ganz ungefährlich, aber mehr als gut bezahlt. Da wir alle nicht so recht wussten, wo wir hingehen sollten, beschlossen wir, Richtung Riva aufzubrechen. Des Weiteren gaben uns Sanya und Gerlanje noch Kräuter mit, die wir zur Heilung von Wunden nutzen könnten. Unser Weg würde uns als nächstes nach Kvirasim führen, von wo aus wir nach Riva weiterreisen würden. Rodrik, Terion, Herr Leuegrimm und ich waren also bereit, ein weiteres Abenteuer zu bestreiten. Es würden Gefahren auf uns lauern, aber dennoch würde es – da war ich mir sicher – eine interessante und lehrreiche Erfahrung werden.


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