Die Saga Aventuriens - Kapitel VII

Die Zusammenkunft

Der Pakt von Saljeth

» Wir hatten uns inzwischen in Travingen eingelebt. Da wir nun alle unsere eigene Hütte hatten, entschieden wir uns, uns jeden Rohalstag im Gasthof „Zum Goldenen Ei“ zur Zusammenkunft zu treffen und zu sprechen, was es Neues gab. Genauso ein Rohalstag muss es auch gewesen sein, als plötzlich ein Elfischer Reiter durch das Tor ritt. Ich stand gerade mit Talaen und Terion und besprach etwas, als der Reiter, der inzwischen von seinem Pferd abgestiegen war, uns fragte, wo er Mutter Herdgard finden würde. Wir verwiesen ihn an den Traviatempel, wo die Mutter immer zu finden war. Er bedankte sich und verschwand kurz darauf im Tempel. Es kam natürlich, wie es kommen musste. Kurz darauf, als hätte er ihn gerochen, kam Herr Leuegrimm schon aus seiner Schmiede heraus. Wie von der Maraske gestochen, stürmte er auf uns zu und wollte wissen, wo der Elf hin sei. Auch ihn verwiesen wir an den Tempel. Gerade so, erinnerte er sich, sein Schwert nicht mit in den Tempel zu nehmen. Kaum war er drinnen, kam er auch schon wieder heraus. Mutter Herdgard hatte ihn wohl hinausgeschickt. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. 

Vom Elfen hörten und sahen wir bis zum Abend nichts mehr. Wir hatte uns gerade zur Zusammenkunft im „Zum Goldenen Ei“ versammelt, als ein Bote uns zu Mutter Herdgard rief. Ich leerte meinen Humpen in einem Zug und folgte den anderen in den Tempel. Dort erwartete uns Mutter Herdgard bereits – Neben ihr der Elf, den Sie uns als Elsurion Sternlicht vorstellte. Er war Elfenbotschafter und hätte schlimme Neuigkeiten mitgebracht. Die Orks waren ins Mittelreich eingefallen. Sie hätten Greifenfurt bereits belagert und auch die Städte im Svelltal waren bereits bedroht, wenn nicht inzwischen sogar belagert oder eingenommen. Mir war sofort klar, dass die es nicht lange dauern würde, bis die Orks auch bis zu uns vordringen würden. Doch wie konnten wir 4 helfen? Der Elfenbotschaft wollte uns ganz sicher nicht für die Reichsarmee rekrutieren. Er erzählte uns, dass Greifenfurt nicht zum ersten Mal das Ziel der Orks war und das beim letzten Mal erst der Pakt von Saljeth, eine Armee bestehend aus Elfen und Zwergen den nötigen Entsatz liefern konnte, um Greifenfurt zu befreien und den Ork zurückzuschlagen. Elfen und Zwerge hätten sich damals zusammengeschlossen, da sie vorher als Zeichen der Freundschaft den Salamanderstein erschaffen hatten. Das Symbol dieser Freundschaft ist heute jedoch in Vergessenheit geraten und der Elfenbotschafter wollte nun, dass wir den Salamanderstein auffinden sollten, um die Elfen und Zwerge an den Pakt von Saljeth zu erinnern. Er konnte uns jedoch keine brauchbaren Hinweise geben, wo wir beginnen sollten zu suchen. Nichtsdestotrotz erklärten wir uns alle bereit für diese Quest, immerhin würden die Orks sonst auch bald vor Travingen stehen. Wenn wir den Stein hätten, sollten wir ihn zu einem Zwergenbotschafter bringen, der uns in Lowangen erwarten würde, bringen. 

[…]Das Pferd von Elsurion Sternlicht hatte uns tatsächlich bis nach Hillhaus geführt. Das Dörfchen kannten wir ja bereits von unserer Reise nach Riva. Zu meiner Freude lebte Wulfhelm der Ältere noch, der uns ja damals bereits Unterschlupf gewährt hatte. So auch diesmal. Als wir ihm von unserer Quest erzählten, verhielt er sich jedoch merkwürdig. Er machte uns ein unmoralisches Angebot. Statt den Stein zum Zwergenbotschafter zu bringen, sollten wir ihn zu Verdaria Egelbronn in Lowangen bringen. Dann würde er uns reich machen. Natürlich, soviel sei hier bereits verraten, würden wir darauf nicht eingehen. 

[…] Da war er wieder – Tuel. Der alte Mann, den wir zuvor bereits im Orkland getroffen hatten. Meine Kameraden waren sich sicher, dass er eine sprechende Truhe hätte, doch der alte Mann hatte es schon damals vehement verneint. Er erkannte uns wieder und fragte natürlich zunächst nach, warum wir keinen Tag seit damals gealtert waren. Wir „erklärten“ es ihm, so gut wir konnten. Später erzählten wir ihm auch von unserer Quest und er konnte es ein paar nützliche Hinweise geben. Er kannte die Geschichte des Salamandersteins aus Büchern und sagte, dass er die Elfen damals wohl Salamandererz zu den Zwergen im Finsterkamm gebracht hatten, dort soll der Salamanderstein entstanden sein. Das war zwar nicht viel und es gab keine Garantie dafür, dass der Stein dort sein würde, aber immerhin hatten wir nun einen gewissen Anhaltspunkt. Ich glaube, in der Nacht war es, dass der alte Menschenmann Herrn Leuegrimm in ein Geheimniss einweihte, denn am nächsten Morgen, war er verschwunden und Herr Leuegrimm wusste Talaen zu erzählen, dass sie und Terion wohl Geschwister seien. Während Talaen und Terion unterschiedlich mit den Neuigkeiten umgingen, hielt ich mich geflissentlich zurück. Das ging nur die beiden etwas an. 

[…] Und so gelang es uns nach vielen, vielen Stunden, endlich den Fluss zu überqueren. Die Brücken im Umkreis wurden längst von Orks kontrolliert und wir wollten möglichst unauffällig gen Lowangen und bis zum Finsterkamm ziehen. Aus der Ferne konnten bereits den Belagerungsring um Lowangen sehen und wir umgingen die Stadt großzügig um Südöstlich über Hilltorp in den Finsterkamm und nach Finsterkoppen zu kommen, was uns auch gelang. In Hilltorp weigerten sich die Zwerge jedoch uns zu helfen, zumindest interpretierte ich ihre Reaktion so, so dass ich mich entschied, meine Geldkatze zu plündern um Informationen über den Weg nach Finsterkoppen zu bekommen. Zu meiner Schande, war der Weg recht einfach. Einfach durch Hilltorp hindurch gehen und dem Weg folgen. Mir war so, als könnte ich Phex über mich lachen hören. 

[…]Wir hatten Finsterkoppen endlich erreicht. Ich hoffte nur, dass ich den schwer passierbaren und unsicheren Weg nicht auch zurück bewältigen müsste. Große Höhen machten mir immer zu schaffen, vorallem, wenn zur rechten und linken Seite des schmalen Weges der Weg in Boronshallen wartete. Doch es war ja noch einmal gutgegangen. In Finsterkoppen standen wir nun vor dem Problem, dass die Mine nicht zugänglich war. Die Zwerge hatten Sie geschlossen, nachdem einige von Ihnen wahnsinnig geworden waren. Nur durch große Überredungskunst gelang es uns den Angroschpriester davon zu überzeugen, dass wir guten Grund hatten, die Mine zu betreten. Wir statteten uns davor noch mit etwas Ausrüstung aus und betraten dann die Mine. Die Mine glich einem Labyrinth, und da wir keine Ahnung hatten, wo der Stein, wenn er denn hier war, sein konnte, mussten wir jeden einzelnen Raum durchschauen. Wir verbrachten sicherlich Tage da unten. Phex sei Dank, konnte Terion die verschlossenen Türen mit seinen Dietrichen öffnen. Ich will euch nicht mit den ganzen Einzelheiten langweilen, was ich noch weiß ist, dass ich dort einen magischen und mächtigen Trinkschlauch fand, den man nicht nachzufüllen brauchte. Schaut nicht so gierig auf meinen Trinkschlauch. Natürlich ist der, den ich gerade an meiner Seite trage nicht der von dem ich spreche. Seht ihr nicht wie einfach und schlicht dieser hier ist? Eben. Der magische Trinkschlauch ist an einem sicheren Ort. 

[…] Dieser Ort musste heilig gewesen sein. Wir standen in einer riesigen Schmiede, und sahen dort einen Zyklopen, der gerade etwas schmiedete. Wir waren wie gebannt. War hier der Salamanderstein entstanden? Nie zuvor fühlte ich mich so klein, wie in dem Moment, in dem ich den Zyklopen erblickte. Nach einer Weile, in der wir vor Ehrfurcht erstarrt waren, sprach er uns an und seine Stimme klang donnernd, aber freundlich. Wir fragten ihn nach dem Salamanderstein und – den Göttern sei Dank, er befand sie hier. Irgendwo in dieser riesigen Halle. Hatte ich bereits erwähnt, dass dort Waffen, Schmuck und vieles mehr zu Haufen gehäuft lag? Es dauerte, doch irgendwann fanden wir einen Stein, der der Beschreibung des Salamandersteins entsprach. Gehüllt war er in edelsten Elfenbausch. Wir verließen die Schmiede, nicht ohne uns bei dem Zyklopen zu bedanken, durch eine Tür, die aus dem Nichts erschien. Als wir sie durchquerten, fanden wir uns am Fuße des Finsterkamms wieder. Still hoffte ich, dass nicht erneut viele Jahre vergangen waren. Doch, dem war nicht so. In der Ferne konnten wir erneut die Feuer der Orklager sehen, denn es war nacht. Auch wir schlugen in der Nähe unser Lager auf, als uns plötzlich ein Mann ansprach. Terion schien ihn zu kennen. Wir erklärten ihm, dass wir noch Lowangen hinein mussten, ohne von den Orks behelligt zu werden. Er sagte, dass das nur mit ihm möglich sei und da er Terion ohnehin noch etwas schuldete, würde er uns helfen. Die Orks würden ihn in Ruhe lassen. Wenn wir in die Stadt wollten, würden die Orks uns lassen, natürlich nicht ohne uns vorher alles abzunehmen, was wertvoll erschien. Er könne jedoch unbehelligt in die Stadt. Wenn wir ihm den Stein gaben, würde er sich mit uns in der Stadt treffen und ihn uns dort zurückgeben. Aus Mangel an Alternativen, entschieden wir uns, ihm zu vertrauen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf Richtung Lowangen und es kam wie vorher  beschrieben. Man nahm uns Waffen, Geldkatzen und Ausrüstung ab, nur wenige Dinge ließ man uns. Und so betraten wir Lowangen und machten uns auf den Weg zum Treffpunkt….«

- So gehört in einer Taverne